Die Kinderwunschzeit ist geprägt von Stress. Die Frau (und auch der Mann) muss funktionieren, der Sex läuft nach Kalender und Stechuhr und wenn es nicht bald funktioniert gehen wir zur künstlichen Befruchtung.
Dann geht der Druck erst so richtig los: Die Eizellen sind zu wenig – Sie sind ein ein „low responder“, ihre Gebärmutterschleimhaut ist nicht richtig aufgebaut und der angeschwollene Bauch und die schmerzhaften Brüste gehören doch dazu, ebenso wie die Kopfschmerzen.
Was machen die Stress-Hormone überhaupt?
Die Wirkung der Stresshormone, vor allem das in der Nebeniere ausgeschüttete Cortisol kann man sich so vorstellen: Eine Steinzeitfrau erlebt mit ihrem Clan eine Dürre, dazu werden sie während ihrer Wanderung von einem Rudel Säbelzahntiger verfolgt und müssen sich immer wieder wehren. Die Vorräte gehen zu Ende, Hunger kommt und dann droht auch noch der Überfall von einem feindlichen Stamm, der ebenfalls hungert. Da war es besser, in diesem Jahr nicht schwanger zu werden, denn das hätte den Fortbestand des ganzen Stamms bedroht. Deshalb hat sich die Natur ausgedacht, dass Kortisol der Fruchtbarkeit schadet.
Stresshormone schaden der Fruchtbarkeit
Und genau das passiert, wenn unser Kortisol-Spiegel dauerhaft erhöht ist durch Prüfungsstress, Leistungsdruck in Studium oder Arbeit, durch Kaffee-Konsum und den ständigen Zeitdruck, den wir uns ja schon allein durch die Nutzung von Smartphones auferlegen: wieviele Nachrichten pro Tag bekommen wir auf Whats app, Facebook über Instagram oder sonstwie? Wem müssen wir antworten, wo unsere Fotos posten? Wir setzen uns Ziele, wollen Leistung erbringen, arbeiten Todo Listen in Höchtgeschwindigkeit ab. Wer beurteilt schon positiv, wie lange ich in der Badewanne war und wie viel ich diese Woche spazieren gegangen bin?
Aber genau das wäre nötig um in Ruhe ein Kind zu empfangen oder zu zeugen. Sehen wir es nochmal aus der Steinzeit-Sicht: Endlich haben wir mit einem Stamm eine fruchtbare Gegend erreicht, keine wilden Tiere um uns. Gesundes (!!!) Essen in Hülle und Fülle, eine wunderbar sichere Höhle und friedliche Nachbarn. Dazu die meiste Zeit draußen in der Natur und gemütlich durch Blaubeerbüsche wandernd in den Tag hinein leben. Da lässt es sich Kinder kriegen!
Das bedeutet nun nicht, dass alle Paare mit Kinderwunsch wie die Steinzeit-Menschen leben sollen. Aber mehr davon im Leben und weniger Stress ist auf jeden Fall förderlich. Von jetzt ab darfst Du Dich jedesmal loben, wenn Du eine Ruhepause eingelegt hast und wenn Du für Entspannung gesorgt hast.
Das 5 Punkte Programm zum Stressabbau in der Kinderwunschzeit:
- Jeden Tag ein bisschen. Was hilft Dir den Stress abzubauen? Ein Spaziergang im Wald, mit oder ohne Hund, eine Badewanne, Massage, Yoga, Achtsamkeitsübungen, Meditation? Was es auch ist, mach es! Jeden Tag ein bisschen. Und wenn Du dich nur 10 Minuten auf den Rücken legst und deinen Körper von Kopf bis Fuß wahrnimmst.
- Nicht bewerten: Bewerte Dich nicht und lass Dich nicht bewerten. Bin ich gut, bin ich schön? Ist mein Bauch flach, die Lippen zu schmal, der Penis zu klein? Hab ich die Arbeit diesmal schneller gemacht, ist meine Wohnung schön genug und welche Schuhe sind die angesagtesten? Von früh bis spät werden wir bewertet. Lass die Bewertungen aus Deinem Leben heraus. Du bist, wer Du bist. Mal mutig, mal ängstlich, mal gut mal schlecht gelaunt, mal müde, mal aktiv und einfach nur ein Mensch.
- Veränderung: Wenn es im Beruf oder in Beziehungen so anstrengend ist, dass man es nicht genießen kann: Ändere etwas. Such Dir einen neuen Job, rede mit den Vorgesetzten, den Schwiegereltern oder den Freunden. Mach es wie Pipi: Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt. Denn am Ende sind wir tatsächlich alle unseres eigenen Glückes Schmied.
- Relativieren: Grundsätzlich betrachten wir uns ja immer als Mittelpunkt der Welt. Unsere Probleme sind die schlimmsten, weil wir am nächsten dran sind. Wer einmal in einem Entwicklungsland war und dort nicht nur im schicken Hotel gesessen hat, sondern wirklich Kontakt zu einfachen Menschen aufgenommen hat, oder wer mit Flüchtlingen aus Kriegsgebieten länger gesprochen hat, versteht ganz schnell: Wir jammern auf sehr hohem Niveau.
- Zeit ist relativ: Natürlich ist es schnell von Frankfurt nach Köln mit dem ICE zu fahren, aber die andere Strecke, am Rhein entlang ist viel schöner. Was passiert, wenn wir immer alles möglichst schnell machen wollen? Wir verpassen die besten Momente im Leben. Wenn Jemand Dich warten lässt, zu spät kommt oder beim Arzt mal wieder unglaublich viele Menschen im Wartezimmer sitzen, kannst Du drei Dinge tun: Dich ärgern, einfach warten oder in dieser Zeit etwas Schönes tun. Zum Beispiel (Siehe Punkt 1) die Augen schließen und eine Entspannungsübung machen. Oder ein Gedicht schreiben. Oder ein gutes Buch lesen.
Lass die Entspannung immer wieder in Dein Leben rein und versuche die ganze Kinderwunschthematik aktiv und immer wieder zu relativieren. Und wenn Du das Gefühl hast, das hilft alles nichts, dann hol Dir professionelle Hilfe: von mir, von einer Kinderwunsch-Beraterin, von einer Therapeutin.
In meinem Video-Workshop Natürlich Kinderwunsch lernst Du mit negativen Denkweisen und negativen Emotionen umzugehen und bekommst eine Fülle von Übungen, die Dir helfen, Dich im Gleichgewicht zu halten.